Am 18.11.2019 besuchte der Kurs Politikwissenschaften der S6 das Amtsgericht, um einmal live bei einer Gerichtsverhandlung dabei zu sein. In der Verhandlung ging es um einen jungen Mann, der am 8.4.2019 mit einer relativ großen Menge Marihuana in seiner Bauchtasche am Marktplatz in Philippsburg bei einer Polizeikontrolle erwischt wurde. Dies hatte zur Folge, dass man auch seine Wohnung, er wohnt mit anderen in einer WG, untersucht hat und noch viel mehr Marihuana gefunden hat.
Allerdings verkomplizierte sich die Situation bereits ganz am Anfang der Verhandlung, als festgestellt wurde, dass das in den Akten vermerkte Geburtsdatum seiner Angabe nach falsch sei, er nicht am 1.1.1995 geboren sei, sondern am 14.4.1998. Dies würde heißen, dass er noch unter das Jugendstrafrecht fiele und das anwesende Gericht nicht zuständig wäre. Jenes ist deshalb der Fall, da er zum Tatzeitpunkt laut seinen Angaben unter 21 Jahren war.
Das zu überprüfen ist deshalb schwierig, weil der Mann ursprünglich aus Afghanistan kommt und man daher auf seine Daten nicht so einfach zugreifen kann.
Aus diesem Grund wurde die Verhandlung auch vertagt und die Zeugen wurden entlassen, bevor es zu ihrer Aussage kam.
Ich fand es sehr interessant bei so einer Verhandlung einmal dabei zu sein und zu sehen, was da alles wirklich passiert. Man hat normalerweise nämlich keine echten Erfahrungen und die Vorstellung, die man davon hat, ist vermutlich stark von Filmen oder Fernsehserien geprägt. Was mich überrascht hat, war, dass der Angeklagte gar nicht einsichtig schien und seine Tat anscheinend nicht bereute. Auch fand ich persönlich, dass er nicht sehr überzeugend war aus dem Grund, dass er sich an sehr viele Sachen – nach eigener Angabe – nicht mehr erinnern konnte, was er teilweise damit begründete, dass er starke Schmerzen an seinem Arm hätte und deshalb nicht geschlafen habe. Er wusste zum Beispiel nicht mehr sicher, wo er zwei Jahre nach seiner Geburt gelebt hat oder wann genau er nach Deutschland gekommen ist und wo genau er zuerst hier gelebt hat. Aber selbstverständlich will ich ihm nichts unterstellen.
Alles in allem bin ich der Meinung, dass es eine sehr gute Erfahrung war und ich es für wichtig erachte, ebensolche Erfahrungen auch zu machen, die man im Alltag vielleicht nicht unbedingt erlebt. Live dabei zu sein, war ganz anders als man es aus dem Fernsehen kennt.
Emma Majoros, 6 D
Nach der Verhandlung nahm sich der Richter die Zeit den Schülerinnen und Schülern das Verfahren und die Hintergründe zu erklären und auf ihre Fragen zu antworten, ein Service, den der normale Gerichtsbesucher nicht bekommt.
M. Wibel