Der Krieg hat Familien zerrissen. Väter und Brüder mussten an die ferne Front, der Rest der Familie blieb in der Heimat zurück. Verbindungsglied waren die Feldpostbriefe. Sie zeigen, was die Männer an der Front ihren Familien mitteilen wollten und umgekehrt. Nachdem im letzten Jahr das Ende des 1. Weltkrieges gefeiert wurde, wollten wir uns dieses Jahr mit den für beide Seiten so wichtigen Feldpostbriefen befassen. Dafür haben wir im Stadtarchiv Karlsruhe die Briefe der Familie Stirm ausgewählt.
Bei der Auswertung der Briefe interessierte uns besonders, was die verschiedenen Familienmitglieder an ihre Brüder/Söhne an der Front jeweils – zum Teil gleichzeitig – geschrieben und umgekehrt, was die Söhne/Brüder von der Front nach Hause berichtet haben. Vieles betraf den Familienalltag, waren diese Briefe doch die einzige Verbindung der Familie zueinander. Mit schweren Erlebnissen schonte man sich, bzw. spendete sich gegenseitig Trost, so z. B. beim Verlust des Bruders/Sohnes Wilhelm, der schon 1915 gefallen war oder dem Tod Emilie Stirms, die beim Fliegerangriff auf Karlsruhe 1916 ihr Leben verlor.
In der Projektvorstellungsstunde haben wir uns vorab schon einige der Stirm-Briefe angeschaut und gelesen.
Donnerstag, 14. März, den ersten Projekttag, verbrachten wir im Stadtarchiv mit Stadtarchivar Herrn Schuhladen-Krämer, der uns zunächst durch das Archiv führte und über die Archivalien informierte. Danach, endlich, begann im Lesesaal die eigentliche Arbeit, das Lesen und Auswerten der Originalbriefe der Karlsruher Familie Stirm. Eine kleine Auswahl handschriftlich sehr gut lesbarer Briefe, einer in Sütterlin Handschrift, lagen hier für uns bereit.
Den ersten Teil der Projektarbeit schlossen Schüler und Lehrer mit einem kleinen Mittagsimbiss im „Kleinen Ketterer“ beim Stadtarchiv um die Ecke ab.
Am Freitag, dem 15. März, trafen wir uns um 9 Uhr in Frau Wibels Klassenzimmer und begannen sogleich mit der Gestaltung der Plakate. Für jedes Plakat wählten wir ein anderes Thema, z.B. der Arbeit im Stadtarchiv. Da wir mit dem Begriff nicht so vertraut waren, klebten wir Bilder des Archivs auf das Plakat. Ein anderes Plakat zeigt den Stammbaum der Familie Stirm. Es ist eine große Familie mit acht Kindern und mit dem Stammbaum behält man leicht den Überblick. Während wir mit den Plakaten beschäftigt waren, versuchten Herr Braun und Frau Wibel einen in Sütterlin geschriebenen Brief zu übersetzten. Das stellte sich jedoch als schwieriger heraus, als anfangs gedacht, so dass Frau Wibel letztendlich aufgab, Herr Braun aber am Ball blieb und weiter übersetzte. Zum Glück, denn am Ende hatten wir einen vollständig übersetzten Brief. Der Sütterlinschrift haben wir daraufhin ein extra Plakat gewidmet. Für unser letztes Plakat haben wir einige lesbare Feldpostbriefe abgedruckt und dazu noch ein paar Informationen in Form von Stichpunkten aufgeschrieben.
Die Arbeit am Freitag hat sehr viel Spaß gemacht, zum Glück haben Frau Wibel und Herr Braun uns keinerlei Einschränkungen gegeben, was die Plakate angeht, und somit könnten wir unserer Kreativität freien Lauf lassen. Wir sind sehr stolz auf unsere Arbeit und vor allem auf das Projekt, denn es war sehr interessant und eine Bereicherung für uns.
Wir danken Frau Wibel und Herrn Braun für eine super Projekttage-Zeit.
Karlsruhe, 27.März 2019 Milla McEwan (6 E) und Savannah Wolf (6 F)